Freundschaften, wenn es echte sind, sind wirklich langwieriger als Liebesbeziehungen.
Sie halten auch ne Menge aus...zB wenn sich jemand weger der Liebe rar macht. Das versteht der Freund/die Freundin. Sie haben aber auch ein Ohr dafür, wenns mal nicht so gut läuft oder freuen sich mit dir, wenns gut läuft.
Ich denke, das Geheimnis liegt auch daran, dass Freunde zwar gemeinsam viel erleben aber dann auch wieder in ihre eigenen 4 Wände zurück können...Nähe & Abstand. Das ist in einer Beziehung weniger gegeben. Auch der Freiraum, den man dem Anderen einräumt, ist in einer Freundschaft größer.
Eine gute Begründung! Gestern habe ich irgendwo gelesen, dass Helmut Schmidt eine längere Affäre hatte, die Loki offenbar akzeptierte. Vielleicht ist der Freiraum der Schlüssel für eine langanhaltende Verbindung?
"Ambros sagte bei einem Konzert, dass Freundschaft nicht selten wichtiger, besser und nachhaltiger sei, als Liebe. Stimmt das?"
Menschen kommen und gehen. Und mit manchen geht man ein Stück des Wegs gemeinsam. Und dann kommt man an eine Wegkreuzung, wo ein jeder anders abbiegt. Eine Frau muss viele Frösche küssen, das weiß man schon aus Märchen. Manchmal schmeißt Frau einen Frosch auch direkt an die Wand, um dadurch dann die Bestätigung zu erhalten, dass keine Metamorphose geschieht.
Bei Freundschaften ist es ähnlich. Irgendwann trennt sich die Spreu vom Weizen. Und man erkennt, dass der Begriff "Freundschaft" einfach zu hoch aufgehangen war. Da gibt es diverse Unterbegriffe, die das Wesen der Verbindung zu jemand anderem besser bezeichnen: Kamerad/in, Bekannte(r), Kumpel/ine u.a. Aber genauso, wie man vorschnell einen Flirt, eine Liebelei, ein Verliebtsein, eine Sex Affäre dann "Liebe" nennt, so ist das auch mit der Freundschaft. Das Wesen, das, was ursprünglich gemeint ist, das wird durch leichtfertigen Gebrauch entwertet.
Ja, es gibt sie, die wirklichen Freundschaften. Auch wenn sich einige im Laufe der Zeit verlieren. Beim Wiedertreffen ist es dann wieder da, das Gefühl von Vertrautheit. Und man kann wieder da anknüpfen, wo man aufgehört hatte. "Weißt du noch..." Das ist bei einer Liebesbeziehung eher unmöglich. Wie heißt es: Wovon er/sie am meisten schwärmt, wenn es wieder aufgewärmt...Das ist wohl ironisch gemeint. Und gilt nur für Eintöpfe.
Der große spanische philosophische Schriftsteller Balthasar Graciàn y Morales schrieb einmal:
"Freundschaft ist eine Tür zwischen zwei Menschen. Sie kann manchmal knarren, aber nie klemmen."
Mir hat der Vergleich von Ambros überrascht, selber habe ich noch nie so darüber nachgedacht. Jetzt wundere ich mich darüber, dass ich noch nie darüber nachdachte.
Wenn ich in meinen Umfeld so schaue, dann haben die allerwenigsten einen Freund bzw. Freundin. Eine Bekannte von mir betitelt eine Bekannte von ihr als Freundin, es ist aber nur eine Zweck-Verbindung. Die eine hat ein Auto, dafür kein Geld, die andere hat das Benzingeld und löhnt für die Reifen etc.
Zitat von Bin Online im Beitrag #6Eine gute Begründung! Gestern habe ich irgendwo gelesen, dass Helmut Schmidt eine längere Affäre hatte, die Loki offenbar akzeptierte. Vielleicht ist der Freiraum der Schlüssel für eine langanhaltende Verbindung?
Freiraum heißt aber nicht unbedingt, ich nehm mir zeitweise wen Anderes. Ich möchte meine eigenen Wege gegen können, ohne dass ich drum betteln muss. Ichmöchte mit anderen Männern reden dürfen ohne dass man(n) eifersüchtig wird. Ich möchte mit ner Freundin über WE wegfahren können und ich möchte mit nem alten Freund über den Weihnachtsmarkt bummeln und Glühwein trinken ohne dass zu Hause dicke Luft herrscht... Ich MUSS in einer Beziehung immer das Gefühl haben, losgehen zu können, wohin ich will. Habe ich dieses nicht, fühle ich mich eingeengt und versuche auszubrechen.