Zitat von Luftdrache im Beitrag #11Ich denke da z.B. an die Feuerwehren. Die sollten m.E. durchgängig hauptamtlich und professionalisiert sein. Ich denke aber auch an das Sozialwesen. Ob es um Hausaufgabenbetreuung geht oder z.B. um Begleitung bei sozialer, schulischer und beruflicher Integration, die Ressourcen und das Know-How von professionellen Hauptamtlichen wäre oftmals deutlich gegenüber dem - Verzeihung - Laienwissen" des Ehrenamtes gefragt. Das sind Aufgaben, die in Jade's Sinne durchaus vergütet werden könnten.
Die Kosten für eine flächendeckende, hauptamtliche Feuerwehr wären schon sehr drastisch hoch. Bei mir im Ort engagieren sich pensionierte Lehrer(innen), was eigentlich ganz gut klappt.
Zitat von Bin Online im Beitrag #16Die Kosten für eine flächendeckende, hauptamtliche Feuerwehr wären schon sehr drastisch hoch. Bei mir im Ort engagieren sich pensionierte Lehrer(innen), was eigentlich ganz gut klappt.
Das Engagement ist diesen Menschen auch hoch anzurechnen, keine Frage. Sehe ich aber die Summen, die Steuer-CDs einbringen oder die Verschwendung, die das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler beschreibt, so sind diese Stellen theoretisch zumindest bereits locker finanziert.
Zitat von Luftdrache im Beitrag #15Die Situationsbeschreibung stimmt. Trotzdem widerspreche ich dieser These: Politik hat die Möglichkeit, in den Haushaltsberatungen Prioritäten zu setzen, wie und wofür die verfügbaren Finanzmittel eingesetzt werden. Bürger und Presse haben die Möglichkeit, diese Diskussion zu begleiten. Obwohl deine Beschreibung der Dinge stimmt, wäre vieles sinnvolle finanzierbar und manch Unsinn wäre dann vom Tisch.
Darauf hatte ich bereits geantwortet. Wir sollten und von "unerfüllbaren Hoffunugen" frei machen, die führen nur in selbst gesetzte Ent-Selbsttäuchungen der bestehenden Realität, so wie sie ist. Und wenn wir ehrlich sind, was tun wir auch tatgtäglich proaktiv dagegen?
[weiss]........................................................................[/weiss] Gelassenheit und direkte Kommunikation sind unersetzlich.[weiss].....................................................................[/weiss]
Zitat von Händisch im Beitrag #18Darauf hatte ich bereits geantwortet. Wir sollten und von "unerfüllbaren Hoffunugen" frei machen, die führen nur in selbst gesetzte Ent-Selbsttäuchungen der bestehenden Realität, so wie sie ist.Und wenn wir ehrlich sind, was tun wir auch tatgtäglich proaktiv dagegen?
Hallo Händisch, was hälst du dann von der Idee der Bürgerhaushalte? Leider ein ausgerechnet von der Bertelsmann-Stiftung transportiertes Modell. Aber das einzige, was mir in Sachen Beteiligung an Haushalt und letztlich ja auch Prioritätssetzung bei der Verwendung von Haushaltsmitteln einfällt.
Zitat von Luftdrache im Beitrag #17Das Engagement ist diesen Menschen auch hoch anzurechnen, keine Frage. Sehe ich aber die Summen, die Steuer-CDs einbringen oder die Verschwendung, die das Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler beschreibt, so sind diese Stellen theoretisch zumindest bereits locker finanziert.
Aber nur sehr theoretisch. Eine Regierung, die fehlerfrei arbeitet, kann man nicht wählen, die müsste man sich schon stricken. Von den Steuer-CDs hat der Bürger noch keinen Cent gesehen.
Wo bleibt dieFreiheit, die ein Ehrenamt erst attraktiv macht, wenn das Engagement bezahlt wird? Wer zahlt, schafft an?
Sonntag hab ich eine Frau selbst abgeholt, damit sie einen Ausflug mitmachen konnte, Ich nahm von ihr weder für das eine noch für das andere Geld. Für mich war es Lohn genug, wie überschwänglich mir diese Frau Sonntagabend gedankt hat. DESWEGEN mach ich das. Verdienen tu ich genug.
Zitat von Jakob im Beitrag #21Wo bleibt dieFreiheit, die ein Ehrenamt erst attraktiv macht, wenn das Engagement bezahlt wird? Wer zahlt, schafft an?
Sonntag hab ich eine Frau selbst abgeholt, damit sie einen Ausflug mitmachen konnte, Ich nahm von ihr weder für das eine noch für das andere Geld. Für mich war es Lohn genug, wie überschwänglich mir diese Frau Sonntagabend gedankt hat. DESWEGEN mach ich das. Verdienen tu ich genug.
Und das, so wie Sie Ihr Engagement beschreiben, sind die Ehrenamtler, vor denen ich großen Respekt habe. Weil die Einstellung stimmt!
Wenige sind imstande, eine von den Vorurteilen der Umgebung abweichende Meinung gelassen auszusprechen; die meisten sind sogar unfähig, überhaupt zu solchen Meinungen zu gelangen. Albert Einstein
Wer schon einmal in den USA war und in die dortige Gesellschaft etwas reingeschnuppert hat, wird über das hohe soziale Engagement der Bürger erstaunt sein. Rupert Graf Strachwitz hat am 17. Mai 2010 dazu einen sehr informativen Artikel mit dem Titel "In den USA lernt jeder Schüler, sich zu engagieren" in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht.
In den USA hat das Ehrenamt eine lange Tradition, dort will man sich nicht nur auf den Staat verlassen und bei jeder Gelegenheit nach ihm schreien. Hierzulande wird wegen jeden Pups nach dem Staat geschrien.
Ich sehe keinen Grund, gut funktionierende Ehrenämter zu verstaatlichen. Die jungen Leute leisten bereits genügend Steuern und Abgaben. Nur zur Erinnerung, in Deutschland erhält der Arbeiter bei 2.000,00 brutto rd 1.250,00 netto raus, in der Schweiz und in den USA sind es 1.750,00 netto.
Wenn in Deutschland Nachhilfestunden braucht, dann kann es teuer werden, Nachhilfe mit TÜV-Stempel sind gerade der Renner, die volle Stunde für elf Euronen, für Kleinverdiener nicht zu stemmen. In den USA werden Nachhilfestunden nahezu zu 100% über die Nachbarschaftshilfe kostenlos angeboten. Gut, die Lehrer haben dort keinen TÜV-Stempel! Dies mag jetzt nicht in allen Staaten bzw. Regionen so sein aber in großen Teilen schon.
Jedes Land hat seine eigene Lebensphilosoph, bereits die ersten Siedler wollten ihr Leben selber gestalten, von der Überregulierung in ihren Heimatländern hatten sie schlichtweg die Schnauze voll.
Den Deutschen hingegen wäre es am liebsten, wenn der Staat sämtliche Aufgaben übernimmt. Man glaubt, dass dann alles seine Ordnung hat aber es muss auch noch bezahlbar bleiben, da nützen auch keine Verweise wie "für die Banken war auch Geld da" usw. Jede zusätzliche Aufgabe, die der Staat übernimmt, kostet frisches Geld und das kann nur vom Steuerzahler kommen. In den USA ist fiel dieses Jahr der Tax Day auf den 18. April, in Deutschland wird er erst am 12. Juli kommen.
Das Ehrenamt breitet sich in Deutschland seit Jahren kontinuierlich aus und dass ist, meiner Meinung nach, auch gut so.
Deine Antwort gefällt mir. Ich bin auch noch in anderen Foren unterwegs, wo Rechtsradikalen teils breitesten Raum gewährt wird und dank deines Psot ist mir aufgefallen:
Dort wird gegen das Ehrenamt geschrieben, teils sogar gehetzt. Und es wird gegen NGOs gehetzt.
Ehrenämter sind fast immer NGO-Geschichten, ist euch das schon aufgefallen?
Zitat von Bin Online im Beitrag #9An welche Aufgaben denken Sie, die in professionelle Hände gehören würden?
Ich denke da z.B. an die Feuerwehren. Die sollten m.E. durchgängig hauptamtlich und professionalisiert sein. Ich denke aber auch an das Sozialwesen. Ob es um Hausaufgabenbetreuung geht oder z.B. um Begleitung bei sozialer, schulischer und beruflicher Integration, die Ressourcen und das Know-How von professionellen Hauptamtlichen wäre oftmals deutlich gegenüber dem - Verzeihung - Laienwissen" des Ehrenamtes gefragt. Das sind Aufgaben, die in Jade's Sinne durchaus vergütet werden könnten.
Was ist denn Laienwissen? Ich bin selber Ehrenämtler und ich sag dir, in meiner Gegend kenne ich mich besser aus als jeder Geologe. Oder Historiker.
Zitat von Jakob im Beitrag #21Wo bleibt dieFreiheit, die ein Ehrenamt erst attraktiv macht, wenn das Engagement bezahlt wird? Wer zahlt, schafft an?
Sonntag hab ich eine Frau selbst abgeholt, damit sie einen Ausflug mitmachen konnte, Ich nahm von ihr weder für das eine noch für das andere Geld. Für mich war es Lohn genug, wie überschwänglich mir diese Frau Sonntagabend gedankt hat. DESWEGEN mach ich das. Verdienen tu ich genug.
Die Freiheit des Ehrenamtes ist das eine. Andererseits sollen Ehrenamtliche weder in sie überfordernde Situationen kommen noch ausgenutzt werden. Es gibt eine Grenze zwischen Haupt- und Ehrenamt. Ehrenamtliche sollten z.B. durch einen Hauptamtlichen Mitarbeiter begleitet werden.
Durchaus kritisch wird auch diskutiert, inwieweit Ehrenamt eigentlich staatliche Aufgaben substituiert. Oder auch, was ehrenamtliche Laien wirklich leisten können. Hier eines der Negativ-Beispiele: http://www.taz.de/!5033240/
In der Anfangszeit habe ich selber bei einer Tafel mitgeholfen, ich bin mit dem Firmentransporter die Geschäfte abgefahren, die Lebensmittel spendeten. Die Helfer waren in erster Linie pensionierte Beamte, die ihre Zeit auch auf Teneriffa hätten verbringen können.
Das sich manch Helfer/in pampig und vielleicht auch Bedürftige bevorzugt, da die ein oder andere Nase besser ankommt, will ich gar nicht bestreiten. Aber ich erlebte auch pampige Bedienungen in Kantinen oder Gaststätten.
Bei drei Wochen Wirsing musste ich lachen, dass war bei uns früher nicht anders, er musste weg, bevor er faul wurde. Ich hasste es und schwor, dass ich nie Wirsing essen werde, wenn ich mal groß bin. Heute liebe ich den Wirsing wieder heiß und innig. Geschadet haben die drei Wirsingwochen nicht.
Das man bei der Hamburger Tafel „Bescheidenheit, Demut und Dankbarkeit erwartet“, glaube ich so nicht. In meinen Augen ist es aber schon verständlich, dass sich eine fleißige Rentnerin, die sich im Winter für die Bedürftigen die Füße abfriert, sich nicht schikanieren lassen will bzw. viel Zeit opfert, bis sich die "Kundschaft" entscheidet.
Aus dem Artikel lese ich eine Anspruchshaltung einer bestens versorgten linken Lifestyle-Lady. Also abgelehnt.
Guten Abend Bin Online :), zumindest mussten wir beide schon mal an der gleichen Stelle des Zeitungsberichts schmunzeln, dem Abschnitt in dem sich alles um den Wirsing dreht. Aber andererseits hat diese Beschreibung im Artikel durchaus auch einen ernsten Hintergrund. Letztlich geht es um gesellschaftliche Teilhabe. Also auch für arme Menschen darum, wenigstens im kleinen Maßstab an den gesellschaftlich normalen Sitten, Gebräuchen und Anlässen teilhaben zu können. In der heutigen Zeit stellt eine breite Lebensmittelauswahl gesellschaftliche Normalität dar. Selbst bei den Discountern finden sich heute Lebensmittel, die vor 10, 15 Jahre noch nicht zum normalen Sortiment gehört haben. Der Wirsing als Kohlkopf scheint mir hier als Solches eher unwichtig zu sehen; er scheint für das Gefühl der Betroffenen zu stehen, nicht mal an der Normalität der "kleinen Leute" teilhaben zu können. Oder wie Herbert Blumer so schön formulierte: "Menschen handeln gegenüber Dingen auf der Grundlage der Bedeutungen, die diese Dinge für sie besitzen.".
Mit dem Schröder - Blair Papier 1999 ist ein Wandel vom konservativen Wohlfahrtsstaat in einen liberalen Sozialstaat, wie wir ihn heute haben, eingeleitet worden. Ich denke schon, dass dieser Wandel auch die Haltung mancher ehrenamtlichen Helfer unbewusst beeinflusst hat. Heute wird über "Chancengleichheit" diskutiert, statt über den deutlich kritischeren Begriff der "Zweidrittel-Gesellschaft".
Da ich den Luxus habe mit jemandem zu diskutieren, der Einblick in das Ehrenamt der Tafeln hat, fände ich es spannend, wenn du ein wenig von deinen Eindrücken berichten könntest. Aus der Perspektive des Ehrenamtes bestehen ja vielleicht auch Probleme?
Dann war da auch noch die ursprüngliche Frage Jades. Vielleicht ist die Tafel dafür nicht das richtige Beispiel. Nehmen wir doch ein anderes Feld des Ehrenamtes, den Jugendverein. Durch das kirchliche Ehrenamt wird diese Arbeit getragen. Doch halt, in manchen Kirchengemeinden sind doch auch hauptamtliche Jugendreferenten tätig! Und gab es da nicht auch Hauptamtliche bei anderen Wohlfahrtsverbänden oder den Angeboten in den Kommunen? Wie viele Ehrenamtliche ersetzen zusammen möglicherweise eine hauptamtliche Kraft?
Auch die "Anspruchshaltung einer bestens versorgten linken Lifestyle-Lady" ist nur eine Hypothese, die zum Zeitungsartikel möglich ist. Angesichts einschlägiger empirischer Verfahren zur Auswertung qualitativer Interviews, durchaus auch in Kombination mit entsprechenden EDV-Programmen kann ich ehrlich gesagt an die These der Wohlstands-Lady nicht so recht glauben.
Viel kann ich nicht verzählen, ich habe ca 6 Monate die Geschäfte abgeklappert und die Obst- und Gemüsekisten im Wagen verstaut, bis sie einen eigenen Transporter gespendet bekamen. Das Ganze ging von der Caritas aus. Verteilt wird heute noch im Pfarrhof, zwei, drei Marktschirme bieten Schutz, ein Garagenraum steht auch noch zu Verfügung. Die Menschen, die mitmachen, sind hauptsächlich pensionierte Lehrerinnen, zumindest hier ist es so. Die Mitarbeiterinnen (hauptberuflich) leisten viel, telefonieren mit Gott und der Welt, um diverse Güter zu bekommen. Es werden ja auch Drogerieartikel verteilt, Süßigkeiten, Spielsachen Dinge für die Schule, also Hefte, Malstifte und so Zeuch für die Kids. Auch Kinderkleidung wird verteilt, meist immer nur knapp, mit Rücksprache der Schule, damit die Eltern die Sachen nicht verhökern und sich Alkohol oder Drogen kaufen. Der normale Betrieb läuft exakt so, wie die verwöhnte Wohlstandslady beschrieben hat. Es werden Nummern gezogen und dann heißt es anstellen. Wenn ich auf Aldi (Jade ) bin, geht es mir auch nicht anders.
Die Waren haben in etwa 25 bis 30 Euro wert, mal vier gerechnet spart sich der Hartzer also rund 100 Euro.
Zitat von Bin Online im Beitrag #29Die Waren haben in etwa 25 bis 30 Euro wert, mal vier gerechnet spart sich der Hartzer also rund 100 Euro.
Das ist sicherlich der Nutzen der Tafeln. Es ist klar, dass sie bei dem schmalen Budget des Arbeitslosengeld II oder der Grundsicherung Organisationen wie die Tafel notwendig sind
Zitat Auch Kinderkleidung wird verteilt, meist immer nur knapp, mit Rücksprache der Schule, damit die Eltern die Sachen nicht verhökern und sich Alkohol oder Drogen kaufen. Der normale Betrieb läuft exakt so, wie die verwöhnte Wohlstandslady beschrieben hat. Es werden Nummern gezogen und dann heißt es anstellen. Wenn ich auf Aldi (Jade ) bin, geht es mir auch nicht anders.
Das wiederum ist eine Frage von Haltung. Möchte ich emanzipatorisch und ressourcenorientiert sein oder reproduziere ich mit Wartenummern und Kontrolle veraltete defizitorientierte Mechanismen? Diese beschriebenen Mechanismen zielen letztlich weder auf Teilhabe, noch auf Befähigung im Sinne Stärken zu stärken und Eigenverantwortung zu fördern.