Zitat von Bin Online im Beitrag #220Es ist der linke Flügel, der das fordert. Wer seine Familie mal hier hat, der bleibt auch. Und was ist ein Härtefall? Bei Flüchtlingen ist doch jeder Fall ein Härtefall.
Bisher ist das nur die Position der Grünen, aber nur wenn sie nicht in Koalitionsverhandlungen eingebunden sind.
Die SPD hat durch ihre vielen Bürgermeister in den Kommunen da schon einen anderen Blick darauf. Glaube daher nicht dass die Position der SPD etwas mit dem linken Flügel zu tun hat. Der ist sowieso niemals zufrieden. Vielleicht ist es einfach eine Grundüberzeugung was Familie überhaupt ist, welchen Stellenwert sie in einer Gesellschaft hat und das man auch in schwierigen Situationen diese Position nicht aufgeben sollte.
Die Grünen kommen immer dann mit der Familie, wenn es ihnen opportun erscheint, ansonsten haben sie einen Sch....dreck am Hut mit Familie!
Schröders Agenda Politik hat die Gesellschaft für das kapitalistische System ohne soziale Leitplanken geöffnet. Ein System, das sich wegen dieser fehlenden Leitplanken auch über die Gier der Gewinnmaximierung und geschäftlichen Egoismus definiert. Im Lichte dieses Ergebnis haben wir heute eine geringe Arbeitslosenzahl. Im Schatten aber eben auch prekäre Arbeitsverhältnisse. Das ganze haben wir leider auch zunehmender sozialer Kälte erkauft. Diesen Spagat zwischen sozialer Kälte und wirtschaftlichen Aufschwung hat die SPD wohl inzwischen als nicht gelungen erkannt und versucht nun die Versäumnisse der Agendapolitik zu revidieren. Das SPD-Problem ist eben, dass auf Grund ihrer Geschichte, die zunehmende soziale Kälte ihr angelastet wird, während es der Union gelang die (vermeintlichen!?) wirtschaftlichen Vorteile für sich zu reklamieren.
Ob die systemische Auseinandersetzung „arm” vs „reich” ist einer sozialen Eiszeit mündet wäre ein anderes Thema. Die Beispiele Siemens und Dieselgate zeigen, dass über die zunehmende Globalisierung ethische und moralische Grundsätze sich einem zunehmend amoralischen Kapital unterwerfen und gegenüber den sie tragenden Gesellschaften ausweitend inhaltsleer werden.
Also ich bin nach wie vor der Meinung, dass die Agenda 2010 richtig war und dass die SPD gut beraten wäre, diese als einen Erfolg zu bezeichnen. Und ja, es wurden auch Ungerechtigkeiten beschlossen aber diese hätten längst beseitigt werden können, wenn es denn die SPD interessiert hätte.
Eine soziale Kälte gibt es in Deutschland nicht, mit H4 ist jeder versorgt, zigtausend Rentner/innen, Pensionisten/innen engagieren sich ehrenamtlich, sie arbeiten bei der Tafel, bei der Nachbarschaftshilfe usw.
Die Probleme der SPD liegen wo anders, dort wo die SPD regiert, gibt es mehr Kriminalität, weil zu viele Polizisten eingespart, die kaputten Klos in den Schulen kommen auch hauptsächlich in SPD-geführten Ländern vor. Dazu die permanente Anbiederung an die DITIP und den Moslemverbänden, selbst wenn diese noch so orthodox sind.
Und jetzt wollen sie die Welt retten und zwar alles auf einmal, Schulz kann ja stundenlang aufzählen, was er alles machen wird und dies glaubt ihm halt kein Mensch. Er hat die SPD ja von 30 auf 20,5% herunterschwadroniert.
Bei Dir in BW liegt die SPD gerade noch bei 12%, Eure Metallarbeiter wählen die SPD auch nicht mehr, trotz der Rente mit 63 Dieses Geld wäre in den Schulen und Unis sicher besser aufgehoben.
Im Link findest Du noch eine interessante Meinung zum derzeitigen Tohuwabohu in der SPD.
Meine Einlassung beginnt mit Licht und Schatten. Auf die Sinnhaftigkeit der Agenda habe ich bewusst verzichtet, daher die Eingangsbemerkung.
Die soziale Kälte ist eine Frage der Definition. Auf H4 reduziert gebe ich Dir ja recht. Dass die Zivilgesellschaft über das Ehrenamt engagiert, weiß ich, denn hier bin ich auch tätig und da erkenne ich vieles im sozialen Bereich, das eigentlich nicht zur Aufgabe des Ehrenamtes zählt. Gerade die nötige Existenz der Tafelläden ist ein Beleg sozialer Ungereimtheiten. Soziale Einrichtungen werden über die nötigen staatliche Zuwendungen gezwungen Leistungen zurückzufahren, deren monetären Erfolg nicht den politischen Vorstellungen entsprechen. Mir geht es um die Verschiebungen auch im sozialen Bereich hin zur maximalen Gewinnoptimierung. Zur sozialen Kälte zähle ich daher, dass in vielen Bereichen der Gesellschaft mittels politischen Entscheidungen sich die soziale Sinnhaftigkeit am finanziellen Erfolg messen lassen muss. Die Situation in der Pflege ist ein aktueller Beleg. Das zieht sich über den Mietwohnungsmarkt bis hin zur zwei Klassen-Medizin. Es muss in einigen Bereichen eben nicht unbedingt ein maximal möglicher Gewinn erwirtschaftet werden. Ohne das Ehrenamt würden Mängel sichtbar. Die sozialen Wirkungen der Agenda wurde von den Machern einfach übersehen – es fehlen die sozialen Leitplanken, dessen Fehlen die Wirtschaft brutal zur Gewinnmaximierung nutzt, was auf deren teils egoistischen Unternehmensphilosophie letztlich sogar nachvollziehbar ist.
Na ja, für alles ist die SPD auch nicht verantwortlich. Die SPD ist heute keine "Kleine-Leute-Partei" mehr, sondern eine Partei für die akademische Mittelschicht. Von der kommen auch die Mitglieder. Vor Jahren beschrieb die Süddeutsche eine SPD-Ortsvereinssitzung hier in München (frei zitiert): Die Akteure redeten entweder im Juristen- bzw. im Beamtendeutsch und wenn sie "normal" redeten, dann hochgestochen mit jeder Menge Fremdwörtern. Da versteht der Bagger-Schorschi und die Fabrikarbeiterin keinen Satz wirklich.
Kurzum, die SPD hat zur Arbeiterschaft keinen Draht mehr, wer heute "Links" wählen will, ist bei der SED 2.0 besser aufgehoben. Ja nicht einmal die Salon-Sozialisten können noch was mit der SPD anfangen, die gehen zu den Grünen.
Dazu kommt noch die verheerend-schlechte Personaldecke, die auch noch zerstritten ist. Mich würde es nicht wundern, wenn die SPD eine Nischenpartei, ähnlich der FDP, wird.
Ich habe diesen Strang so verstanden den Zustand und Niedergang der SPD zu ergründen. In der Analyse liegen wir dabei gar nicht so weit auseinander. Die SPD hat ihr linkes Gesicht und Kompetenz verloren. Auch keine Partei mehr, die zukünftige gesellschaftliche Idealbilder entwickeln kann.
Und sie sieht nicht in die Zukunft! Jetzt, nach der Wahl erzählen sie was von der Digitalisierung aber nur nebenbei. keine Ideen zu Europa, außer dass wir mehr zahlen sollen usw. Der jetzige Niedergang ist nicht unverdient.
Zitat von Bin Online im Beitrag #234Und sie sieht nicht in die Zukunft! Jetzt, nach der Wahl erzählen sie was von der Digitalisierung aber nur nebenbei.
Keine Sorge, die Digitalisierung wird die Arbeitsplätze noch schnell genug vernichten. McKinsey geht in einer Studie von einem weltweiten Verlust von 800 Mio Arbeitsplätzen bis 2030 aus. Da wird auch Deutschland gut dabei sein.
Zitatkeine Ideen zu Europa, außer dass wir mehr zahlen sollen usw.
Du hast echt Humor. Gegen die Vereinigten Staaten von Europa bis 2025 von Schulz wirken die Vorschläge von Macron wie endloses bürokratisches Zaudern.
ZitatDer jetzige Niedergang ist nicht unverdient.
Das hat nach meinem Verständnis vor allem mit der extremen Zerissenheit der Partei zu tun. Die Union weiß wie so etwas beim Wahlvolk ankommt und demonstriert stoisch Einigkeit, auch wenn im Hintergrund die Fetzen fliegen.
Jo, die Vereinigten Staaten und mehr Sozialhilfe für alle, waren seine bisherigen Vorschläge. Von nötigen Reformen, von einen neuen Spirit usw. kein Ton.
Zitat von Werner im Beitrag #233Ich habe diesen Strang so verstanden den Zustand und Niedergang der SPD zu ergründen. In der Analyse liegen wir dabei gar nicht so weit auseinander. Die SPD hat ihr linkes Gesicht und Kompetenz verloren. Auch keine Partei mehr, die zukünftige gesellschaftliche Idealbilder entwickeln kann.
Meine Ansicht ist die, daß die SPD (was auch ingeringerem Umfang für die CDU gilt) sich von ihrem Stammwahlklientel SO stark entfernt hat, daß sie jetzt Umfragewerte von 17-18% aufweist.
Ein Journalist meiner Tageslückenpresse sagte einmal sinngemäß richtig (kommt auch vor, sowas!) Wenn sich die SPD um den Firlefanz der Linken und Grünen mehr kümmert als um die Sorgen und Nöte des Stammklientels, wundern die Umfragewerte nicht mehr! Mit "Firlefanz" meinte er ua die Ehe für alle, den Familienzuzug, den ganzen Genderscheiß, Qotenregelungen usw usf.
Dem Mann ist recht zu geben; dem Stammwähler der SPD liegen bezahlbare Wohnungen, tarifliche Löhne, Dauerbeschäftigung, Renten, von denen man leben kann am Herzen und nicht der grüne Firlefanz und der der Honecker-Enkel. Der linkslinke der Honecker-Erben und der grüne Pipikram geht dem SPD-Wähler am Arsch vorbei; also wählt er AfD und die Obersozen verstehen die Welt nicht mehr.
Hallo, Vieles, was die SPD mit der vorherigen Regierung gemeinsam beschlossen hat, wurde von Frau Merkel vom Tisch gefegt! Wir sollten stets hinterfragen, bevor wir urteilen. Man merkt an vielem, dass die CDU in Deutschland so gut wie Narrenfreiheit besitzt! Deren grobe Fehler will man oft nicht sehen, bei anderen sieht man sie immer wieder und ist für jede Kritik bereit!
Der SPD laste ich immer wieder an, dass sie seit Jahren den Königsmacher der CDU/CSU spielt, und nicht merkt, dass sie ihre eigene Identität verliert! Ich habe nicht verstanden, auch nicht für richtig gehalten, dass der Bundespräsident die eigene Partei so bearbeitet hat. Auch wenn er derzeit sein Amt ruhen lassen muss. Im tiefsten Innern bleibt man immer das, was man seit vielen Jahrzehnten war.
Roman Pletter von der Zeit stellt sich die Frage welche Klientel die SPD anspricht und welche sie eigentlich ansprechen sollte.
"Sachgrundlos Befristete und um Flüchtlinge besorgte Euro-Fans, die für höhere Ärzteeinnahmen sind, werden die Partei nicht aus dem 20-Prozent-Ghetto herausholen. Die SPD muss schon Menschen ein Angebot machen, die wenig oder die durchschnittlich verdienen, die zu wenig einnehmen, um sich privat gegen Krankheit zu versichern und um ihren Kindern aus eigener Kraft alle Chancen zu geben." http://www.zeit.de/2018/06/spd-politik-a...komplettansicht
Klingt alles vernünftig was er schreibt, scheint aber kein Konsens bei der SPD zu sein.