Frage ich mich schon seit ich die Nachrichten hörte. Fakt ist, dass es keine Impfpflicht gibt.
Jetzt heißt es: <<Die Bundesregierung wolle Kitas verpflichten, den Gesundheitsämtern alle Eltern zu melden, die eine Impfberatung ausschlagen. Die Ämter könnten dann Strafen verhängen. Mit einem Präventionsgesetz, das Mitte 2015 in Kraft getreten ist, müssen Eltern bereits vor dem Kita-Eintritt ihres Kindes eine verpflichtende ärztliche Impfberatung nachweisen. Ungeimpfte Kinder und Jugendliche können vorübergehend vom Besuch einer Kita oder Schule ausgeschlossen werden.<< ZEIT Online
Kann mir mal jemand bitte die Logik erklären? Weiß Gröhe nicht, wohin mit dem Geld? Eine „Impfberatung“ könnte schließlich grundsätzlich in Kitas erfolgen. Wenn man eine solche nicht in Anspruch nimmt, dann kostet das Strafgeld? Wenn man das Kind nicht impfen lässt, dann nicht?
Und ein Ausschluss nicht geimpfter Kinder dürfte angesichts der Tatsache nicht vorhandener gesetzlicher Verpflichtung durchaus problematisch sein.
Ich denke mal, entweder, oder? Aber eine "Impfung" ist immerhin eine Art "Körperverletzung". Und Risiken nicht ausgeschlossen. Wer will Eltern bestrafen, die dieses Risiko nicht eingehen wollen?
Wenige sind imstande, eine von den Vorurteilen der Umgebung abweichende Meinung gelassen auszusprechen; die meisten sind sogar unfähig, überhaupt zu solchen Meinungen zu gelangen. Albert Einstein
Zitat von Jade im Beitrag #1Frage ich mich schon seit ich die Nachrichten hörte. Fakt ist, dass es keine Impfpflicht gibt.
Richtig, dass ist der Grundfakt.
Zitat Kann mir mal jemand bitte die Logik erklären? Weiß Gröhe nicht, wohin mit dem Geld? Eine „Impfberatung“ könnte schließlich grundsätzlich in Kitas erfolgen. Wenn man eine solche nicht in Anspruch nimmt, dann kostet das Strafgeld?
Überraschenderweise ist das auch ein Projekt der liberalen FDP. Es wäre aber schon komisch, wenn Kindergärten über Impfen beraten sollen. Sollte so etwas nicht einem Arzt vorbehalten sein?
Zitat Wenn man das Kind nicht impfen lässt, dann nicht? Und ein Ausschluss nicht geimpfter Kinder dürfte angesichts der Tatsache nicht vorhandener gesetzlicher Verpflichtung durchaus problematisch sein. Ich denke mal, entweder, oder? Aber eine "Impfung" ist immerhin eine Art "Körperverletzung".
Ist sie nach Rechtslage auch, wenn sie ohne ausdrückliche Zustimmung erfolgt.
ZitatUnd Risiken nicht ausgeschlossen. Wer will Eltern bestrafen, die dieses Risiko nicht eingehen wollen?
Angefangen dabei, dass die Empfehlungen der STIKO (Ständigen Impfkommission) selbst nicht unbestritten sind. Während eine Impfung gegen Masern eine durchaus rationale und sinnvolle Entscheidung darstellt, ist die Windpocken-Impfe eher volkswirtschaftlichen Erwägungen (Ausfallzeiten der Eltern für die Betreuung des kranken Kindes) geschuldet.
Letztlich aber hast du den Kern von Gröhes Überlegungen noch nicht umfasst: Gröhe geht es nicht um das einzelne Kind. Den sonst wäre kein politischer Handlungsbedarf.
Zitat von Jade im Beitrag #1Frage ich mich schon seit ich die Nachrichten hörte. Fakt ist, dass es keine Impfpflicht gibt.
Richtig, dass ist der Grundfakt.
Zitat Kann mir mal jemand bitte die Logik erklären? Weiß Gröhe nicht, wohin mit dem Geld? Eine Impfberatung könnte schließlich grundsätzlich in Kitas erfolgen. Wenn man eine solche nicht in Anspruch nimmt, dann kostet das Strafgeld?
Überraschenderweise ist das auch ein Projekt der liberalen FDP. Es wäre aber schon komisch, wenn Kindergärten über Impfen beraten sollen. Sollte so etwas nicht einem Arzt vorbehalten sein?
Zitat Wenn man das Kind nicht impfen lässt, dann nicht? Und ein Ausschluss nicht geimpfter Kinder dürfte angesichts der Tatsache nicht vorhandener gesetzlicher Verpflichtung durchaus problematisch sein. Ich denke mal, entweder, oder? Aber eine "Impfung" ist immerhin eine Art "Körperverletzung".
Ist sie nach Rechtslage auch, wenn sie ohne ausdrückliche Zustimmung erfolgt.
ZitatUnd Risiken nicht ausgeschlossen. Wer will Eltern bestrafen, die dieses Risiko nicht eingehen wollen?
Angefangen dabei, dass die Empfehlungen der STIKO (Ständigen Impfkommission) selbst nicht unbestritten sind. Während eine Impfung gegen Masern eine durchaus rationale und sinnvolle Entscheidung darstellt, ist die Windpocken-Impfe eher volkswirtschaftlichen Erwägungen (Ausfallzeiten der Eltern für die Betreuung des kranken Kindes) geschuldet.
Letztlich aber hast du den Kern von Gröhes Überlegungen noch nicht umfasst: Gröhe geht es nicht um das einzelne Kind. Den sonst wäre kein politischer Handlungsbedarf.
Mir ist Gröhe hinsichtlich hervorragender Erfolge im Krankheitswesen noch nicht aufgefallen. Eigentlich eher dann als Schütze im Kreis der CDU-Granden beim jährlichen Event.
Ich meinte nicht, dass Kindergärten aufklären sollten, sondern dass es gezielt dort eine Aufklärung durch einen Arzt geben könnte. Dann wäre gewährleistet, dass alle diesen gehört hätten und es bräuchte keine Extra-Bescheinigungen von Ärzten, was wiederum ein Kosten- und Verwaltungsaufwand ist.
Ich habe nicht angenommen, dass Gröhe das Wohl und Wehe des einzelnen Kindes am Herzen liegt. Aber irgendwie muss er ja "mit den Ketten rasseln", um auf sich aufmerksam zu machen. Was also böte sich mehr an als Todesfall durch Masern?
Die "Logik" in dem Ganzen sehen Sie, wie ich herauszulesen meine, auch nicht?!
Wenige sind imstande, eine von den Vorurteilen der Umgebung abweichende Meinung gelassen auszusprechen; die meisten sind sogar unfähig, überhaupt zu solchen Meinungen zu gelangen. Albert Einstein
Zitat von Jade im Beitrag #3 Mir ist Gröhe hinsichtlich hervorragender Erfolge im Krankheitswesen noch nicht aufgefallen. Eigentlich eher dann als Schütze im Kreis der CDU-Granden beim jährlichen Event.
Ich meinte nicht, dass Kindergärten aufklären sollten, sondern dass es gezielt dort eine Aufklärung durch einen Arzt geben könnte. Dann wäre gewährleistet, dass alle diesen gehört hätten und es bräuchte keine Extra-Bescheinigungen von Ärzten, was wiederum ein Kosten- und Verwaltungsaufwand ist.
Ich habe nicht angenommen, dass Gröhe das Wohl und Wehe des einzelnen Kindes am Herzen liegt. Aber irgendwie muss er ja "mit den Ketten rasseln", um auf sich aufmerksam zu machen. Was also böte sich mehr an als Todesfall durch Masern?
Die "Logik" in dem Ganzen sehen Sie, wie ich herauszulesen meine, auch nicht?!
Gleich vorweg, nein, eine Logik des Ganzen kann ich nicht erkennen. Bestenfalls typischer Wahlkampf-Aktionismus. Zumal die Impfraten allgemein steigend sind und gerade Masern nach aktuellen Zahlen bei 96,8% aller Kinder geimpft wurden - auch hier steigende Tendenz. Hinzu kommt die seit 2 oder 3 Jahren intensivierte Impfberatung im Rahmen der Jugenduntersuchungen. Hier wird der größte Teil bestehender Impflücken letztendlich geschlossen. Wo ist also ein echtes Problem? Nicht vergessen werden darf, dass Impfen nicht gegen neue Krankheitsstämme schützen (z.B. der neue Stamm Rota-Viren, die im Januar bei vielen - auch geimpften - Menschen für Magen-Darm-Erkrankungen sorgten. Anzunehmen, dass eine Impfung 100%tige Sicherheit für die Gesundheit gibt, ist letztlich auch nur eine Illusion. Nichts desto trotz ist es richtig, dass gerade schwer verlaufende Krankheiten wie Masern durch eine Impfung vermieden werden können.
Die Logik hinter Gröhes Entwurf ist sowohl den Ärzten als auch dem Bundesrat nicht klar (siehe: http://www.tagesschau.de/inland/impfen-debatte-101.html). Der Bundesrat (Vertreter aller Länder) vertritt die Auffassung, dass eine Meldepflicht hinsichtlich Impfberatung einer vertrauensvollen Zusammenarbeit zwischen Eltern und Kindertageseinrichtungen im Wege steht. In der Ärzteschaft ist das Verfahren umstritten: Einerseits werden Impfgegner durch Beratungsgespräche eh nicht erreicht - Gröhes Gesetz wäre also ein Bürokratiemonster. Andererseits gibt es Ärzte, die den KiTa-Besuch an einen Impfnachweis knüpfen wollen. Doch welchen Sinn sollte es ernsthaft machen, Kinder damit zu bestrafen, dass ihnen der Zugang zur Bildungseinrichtung KiTa verwehrt wird? Die Position ist nicht wirklich durch Herrn Fischbach durchdacht.
ZitatEine „Impfberatung“ könnte schließlich grundsätzlich in Kitas erfolgen.
Eine Impfberatung kann nur ein Arzt vornehmen.
ZitatWenn man eine solche nicht in Anspruch nimmt, dann kostet das Strafgeld? Wenn man das Kind nicht impfen lässt, dann nicht?
Warum nicht? So wie die Vorsorgeuntersuchungen in einigen Ländern Pflicht sind, kann man auch die Impfberatung zur Pflicht machen. Das ist kein unzulässiger Eingriff in die persönliche Freiheit der Eltern und keine Körperverletzung.
ZitatUnd ein Ausschluss nicht geimpfter Kinder dürfte angesichts der Tatsache nicht vorhandener gesetzlicher Verpflichtung durchaus problematisch sein.
Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Aus Gründen der Vorsorge sollten Kitas Kinder, die gegen bestimmte Krankheiten nicht geimpft sind, ausschließen können. Es ist die freie Entscheidung der Eltern abzuwägen, was ihnen wichtiger ist.
Spannend ist, wie im Laufe des Tages sich Bild und Notwendigkeit weiter relativieren. Nun geht es z.B. Herrn Fischbach vor allem im Interview um vergessene Termine für die zweite Impfe. Den allgemein hohen Impfstand von über 95% kann man durch die Maßnahme Impfberatung kaum noch verbessern. Es ginge um vielleicht einen Prozentpunkt mehr. Und nun doch noch mal der Gedanke: Warum so ein Bürokratiemonster? Wenn es um vergessene Termine geht, reicht doch auch ein Erinnerungsschreiben der Krankenkasse?
Zitat von Jade im Beitrag #1 Und Risiken nicht ausgeschlossen. Wer will Eltern bestrafen, die dieses Risiko nicht eingehen wollen?
ist die Verweigerung der Impfung nicht auch eine mögliche Körperverletzung? Was geschieht, wenn das Kind aufgrund des Willens der Eltern nicht geimpft ist und dann Polio bekommt? Kann es dann die Eltern verklagen?
ZitatIch meinte nicht, dass Kindergärten aufklären sollten, sondern dass es gezielt dort eine Aufklärung durch einen Arzt geben könnte. Dann wäre gewährleistet, dass alle diesen gehört hätten und es bräuchte keine Extra-Bescheinigungen von Ärzten, was wiederum ein Kosten- und Verwaltungsaufwand ist.
Mir kommt eine etwaige Impfberatung in der Kita unlogisch vor. Wer soll denn da beraten werden? Die Kinder? Die Kindergärtner? Doch wohl nicht.
Mir scheint, daß die Verweigerung der Impfung in die selbe Rubrik wie das Verweigern der Anschnallpflicht damals in den Sixties gehört, nämlich in die des prinzipiellen und unreifen Räsonnieren gegen jede gesellschaftliche Regel, die den Bürgern aus gutem Grund auferlegt wird. Oder das Gedöns mit dem Rauchen: ich laß mir doch von Staat und Gesellschaft nicht vorschreiben, ob ich an Lungenkrebs oder nicht sterben will. Es gibt Regeln, deren Befolgung dem Einzelnen nicht überlassen werden kann.
"Bosheit, mein Herr, ist der Geist der Kritik, und Kritik bedeutet den Ursprung des Fortschritts und der Aufklärung" (Thomas Mann, Der Zauberberg)
Es gibt Regeln, deren Befolgung dem Einzelnen nicht überlassen werden kann. [/quote]
Sehe ich auch so. Die Freiheit des Einzelnen hört auf, wenn die Freiheit des Anderen dadurch eingeschränkt wird. Im besagten Fall heißt das, wenn mein ungeimpftes Kind zu einer Gefahr für viele andere Kinder wird, kann es die KITA nicht besuchen. Liebe Güte, solche Krankheiten hatten wir schon mal überwunden, sicher gibt es einige medizinische Bereiche, wo man der Schulmedizin nicht unbedingt folgen muss, aber man braucht auch nicht ins Mittelalter zurückfallen.
Zitat von moorhuhn im Beitrag #8 Sehe ich auch so. Die Freiheit des Einzelnen hört auf, wenn die Freiheit des Anderen dadurch eingeschränkt wird. Im besagten Fall heißt das, wenn mein ungeimpftes Kind zu einer Gefahr für viele andere Kinder wird, kann es die KITA nicht besuchen. Liebe Güte, solche Krankheiten hatten wir schon mal überwunden, sicher gibt es einige medizinische Bereiche, wo man der Schulmedizin nicht unbedingt folgen muss, aber man braucht auch nicht ins Mittelalter zurückfallen.
Die Freiheit der Wirtschaft hört da auf, wo die Windpockenimpfe rein volkswirtschaftlich begründet wird? Scheinbar nein, die Impfe ist aus volkswirtschaftlichen Gründen in die Empfehlung der Stiko aufgenommen worden. Es gibt eben nicht die Pauschalantwort, was das Impfen angeht. Masern oder Windpocken ist eben doch ein Unterschied. Zum anderen gibt es Erkrankungen, die Impfen medizinisch ausschließen können.
ZitatEs gibt eben nicht die Pauschalantwort, was das Impfen angeht. Masern oder Windpocken ist eben doch ein Unterschied. Zum anderen gibt es Erkrankungen, die Impfen medizinisch ausschließen können.
Deswegen gibt es die Impfberatung durch Kinderärzte.
Zitat von Orion im Beitrag #10Deswegen gibt es die Impfberatung durch Kinderärzte.
Auch wenn medizinisch richtig: Die aber nichts bringt, den wer vom Impfen nicht überzeugt ist, wird nicht auf den Arzt hören. Stattdessen geht hier vielleicht das Vertrauen zum Kindergarten flöten. Von pädagogischer Ebene ein fragwürdiges Vorgehen Gröhes. Spitzfindung: Ungeimpfte Kinder werden aus den Kindertagesstätten vergrault und haben deutliche Nachteile durch das Gesetz. Die geimpften Kinder aber bleiben unter sich.
Ich denke auch, dass es gut ist, ein Beratungsangebot übers Impfen zu haben. Aber irgendwie ist ein deutlicher Haken an Gröhes Gesetzentwurf.