Dass der Kapitalismus körperlich direkt nicht tötet einverstanden. Dass er die durchschnittliche Lebenserwartung erhöht dagegen ist unwahr. Dies hat zu tun mit medizinischen Erkenntnissen, daraus ein geändertes Ernährungsbewusstsein. Der Kapitalismus hat insofern dazu beigetragen, dass er die rentierlichen Teile förderte aber unter Vernachlässigung der unrentablen – hier tötet er. Es geht dabei nicht nur menschliches Leben sondern auch das Umfeld in der der Mensch lebt, das wegen des Raubes natürlicher Ressourcen Menschenleben fordert – nur sind diese nicht verifizierbar und die Zusammenhänge werden bestritten, wie der G20 Gipfel (Stichwort: Klima) eindrucksvoll beweist.
Fakten aus dem Zusammenhang gerissen – ist eine Waffe von Populisten
Die Menschen die jetzt über 80 sind, haben sich jahrzehntelang sicher nicht gesund und laktosefrei ernährt. Im Gegenteil, was haben die nicht alles Ungesunde gegessen. noch in meiner Jugend gab der Bauer lieber einen kräftigen Schuss Pestizid dazu gegeben, damit das Zeug besser wirkt. In den Wintermonaten gab es seltenst frische Salate und der medizinische Fortschritt fand in erster Linie in kapitalistischen Ländern statt. Bis dato haben wir noch alles gut überlebt, was in unserer vorkapitalistischen Zeit nicht immer der Fall war. Wir haben noch nie so gut und gesund gelebt, als unterm Kapitalismus, als ich Kind war, gab es Bananen nur wenn Jahrmarkt war, ansonsten nicht. Schau Dir das heutige Angebot an tropischen Früchten an, als wir jung waren wussten wir noch gar nicht, dass es so etwas gibt. Die Lebensmittelversorgung ist ein Highlight in unserem Leben. Der Arbeitsschutz hat ebenfalls mit der Lebenserwartung zu tun, auch hier war es der Westen, der Maßstäbe setzte. Bei den G20 bleiben immerhin 19 Staaten den Klimavereinbarungen treu. Die heutigen Klimavereinbarungen haben ihre Ursprung übrigens im kapitalistischen Westen. Das es auch zu Fehlentwicklungen kam, bestreite ich nicht aber unser System (Demokratie + Kapitalismus = soziale Marktwirtschaft) ist reformfähig und deshalb ist es anderen Systemen auch überlegen. Beim Thema Klima will ich noch an Bitterfeld erinnern. Von den Russen will ich gar nicht erst reden.
Entschuldigung, das war nicht der Inhalt meiner Einlassung. Der Inhalt war die pauschale Feststellung, dass der Kapitalismus uns ein längeres Leben beschert. Das stimmt so einfach nicht. Dass durchaus Elemente des Kapitalismus unser Leben positiv beeinflusst ist unbestritten – nur die ausschließliche Sicht auf das Positive ist nur die halbe Wahrheit - verstellt den Blick auf das Negative. Nichts tötet die Wahrheit mehr als die Halbwahrheit.
Weil der Kapitalismus grundsätzlich positiv, leider aber schwer zu kontrollieren ist. Seine Auswüchse sind es, die töten, das ist wie beim Wein... Prost! >%´)
Zitat von Werner im Beitrag #5Entschuldigung, das war nicht der Inhalt meiner Einlassung. Der Inhalt war die pauschale Feststellung, dass der Kapitalismus uns ein längeres Leben beschert. Das stimmt so einfach nicht. Dass durchaus Elemente des Kapitalismus unser Leben positiv beeinflusst ist unbestritten nur die ausschließliche Sicht auf das Positive ist nur die halbe Wahrheit - verstellt den Blick auf das Negative. Nichts tötet die Wahrheit mehr als die Halbwahrheit.
Die medizinische Forschung braucht aber ein Anreizsystem, um überhaupt erst in die Gänge zu kommen. Eigentlich jede Art von Forschung und Innovation, denn ohne Belohnung würde sich keiner anstrengen, die Lebensumstände zu verbessern.
Im Intro heißt es: ".........die durchschnittliche Lebenserwartung signifikant erhöht" Ich kenne kein System, in dem die Lebenserwartung so gestiegen ist, wie im Kapitalismus. In Kalifornien wird bereits von Ü100 geredet. Das momentane Ziel liegt bei 120 Lebensjahren. Ob dies tatsächlich erstrebenswert ist, lasse ich mal dahin gestellt. Ich finde nicht, dass ich nur die halbe Wahrheit schreibe, die Fehlerquote liegt doch nicht bei der Hälfte.
Zitat von Johann Wolfgang von Kroethe im Beitrag #7Die medizinische Forschung braucht aber ein Anreizsystem, um überhaupt erst in die Gänge zu kommen. Eigentlich jede Art von Forschung und Innovation, denn ohne Belohnung würde sich keiner anstrengen, die Lebensumstände zu verbessern.
Da stimme ich Dir zu, die besten deutschen Wissenschaftler arbeiten in Boston oder Kalifornien. Übrigens auch russische Wissenschaftler. Ein Wissenschaftler braucht neben der Freiheit auch Geld und zwar so viel, dass er damit seinen Alltag mühelos meistern kann. Banal ausgedrückt, der Professor soll sich Samstag Nachmittag erholen und nicht mit dem Staubsauger durch die Wohnung laufen.
@Bin Online Der Unterschied ist Du schreibst dies dem Kapitalismus zu - ich wissenschaftlichen medizinischen Erkenntnissen und geänderten Lebensweisen der Menschen. Zugegeben Wissenschaft ist teilweise finanziert durch Kapital. Zugegeben Kapitalismus finanziert, dass die Ergebnisse und Erkenntnisse auch umgesetzt werden können. Für unsere Gesellschaft lebensverlängernd vorteilhaft - aber nicht global. Leider wird das auf vordergründig rentable Ergebnisse reduziert. An anderer Stelle arbeiten zu Gunsten der Kapital-Rendite Menschen unter gesundheits- und lebensgefährlichen Bedingungen, wird grober Umweltfrevel billigend in Kauf genommen. Für mich ist daher die Gleichung: „Kapitalismus = längeres Leben” argumentativ nicht nachvollziehbar.
Wenn ich hier Kapitalismus schreibe, dann meine ich den aktuelle, westlichen Kapitalismus. Also nicht den chinesischen, russischen oder gar den Manchester-Kapitalismus. Dies nur zum besseren Verständnis. Jetzt wendest Du ein, dass der Kapitalismus nicht global lebensverlängernd ist. Das ist schon richtig aber richtig ist auch, dass dort, wo sich der Kapitalismus lebensverkürzend auswirkt, kein Kapitalismus ist. China ist kein kapitalistisches Land und wenn sich dort Mitarbeiter einer Fabrik , die Apple-Handys herstellt, vermehrt das Leben nehmen, weil der Verdienst und die Arbeitsbedingungen mehr als prekär sind, dann liegt dafür die Verantwortung hauptsächlich bei der chinesischen Regierung und zum Teil bei Apple aber nicht am Kapitalismus als solchen. Ein fehlerfreies System wird es nie geben.
@Werner - Das erinnert mich jetzt doch an einen ähnlich gelagerten Fall...:
Die Römer bzw. der Kapitalismus per se isses also nicht, was den Streß verursacht. Vielmehr geht es um das exzessive Gewinnstreben stinkreicher Eliten, das eine an sich gute Idee immer schlimmer pervertiert. Denn irgendwann stößt der gegenwärtige Wahnsinn an seine Grenzen und man wird sich überlegen müssen, ob es weiterhin Sinn macht, nur für die Müllhalde zu produzieren. Bzw. in irgendwelchen Billiglohnländern produzieren zu lassen...
Zitat von Johann Wolfgang von Kroethe im Beitrag #6Weil der Kapitalismus grundsätzlich positiv, leider aber schwer zu kontrollieren ist. Seine Auswüchse sind es, die töten, das ist wie beim Wein... Prost! >%´)
Dem zeitgenössischen Kapitalismus fehlt ein Antagonist! Als der Kapitalismus noch den Kommunismus fürchten mußte, ging er Kompromisse ein (soziale Marktwirtschaft), die er heute nicht mehr nötig hat und schon kommt ein fieser Raubtierkapitalismus zutage, der nicht gut ist!
Dummerweise kommen wir mit linken Phantasien aber auch nicht weiter, wenn wir nicht wie Venezuela im Chaos enden wollen. Der Kapitalismus sollte also nicht ersetzt, sondern reformiert bzw. auf seinen ursprünglichen Zweck reduziert werden: Eine sinnvolle Arbeitsteilung mit nachhaltiger Produktion und fairem Handel zu gewährleisten und Investitionen in Großprojekte zu ermöglichen. Und das Geldverdienen ohne zu arbeiten sollte gesellschaftlich geächtet und nicht als vorbildlich bewundert werden...
Willst Du den westlichen Kapitalismus von jeglicher Verantwortung freisprechen, weil er in Gesellschaftssystemen unter für sich selbst unannehmbaren Zuständen unter dem Stichwort Profitoptimierung produzieren lässt, und für dessen politisches System er nichts kann? Ich finde es ist unmoralisch diese Verantwortung nur dem jeweiligen politischen System zuzuschreiben. Der Kapitalismus stützt eben auch das was ihm für die Rendite nutzt und damit auch Regime, die er aus einem politischen Verständnis heraus ablehnen müsste. Wer auf Globalisierung setzt sollte sich halt auch global verantwortlich fühlen. Ich glaube das ist auch der Punkt warum so viele Menschen gegen G20 auf die Straße gehen (ausdrücklich: ich spreche hier nicht von den Chaoten) Der Kapitalismus westlicher Prägung benötigt Leitplanken, die die Politik zu setzen hätte – aber was sie eben aus fadenscheinigen Gründen eher verweigert.