Im Nordirak haben die Kurden allen Warnungen zum Trotz über ihre Unabhängigkeit abgestimmt. Präsident Barzani schwebte womöglich nur eine Art Meinungsumfrage vor. Jetzt muss er einen Krieg verhindern.
Daniel Steinvorth, 27.9.2017, NZZ
Droht ein neuer Krieg im Nahen Osten? Haben die Kurden im Irak mit ihrem Unabhängigkeitsreferendum zu hoch gepokert? So ist die Lage: Türkische Panzer stehen hinter der Grenze im Norden der Autonomieregion, iranische Truppen warten im Osten. Im Süden mobilisiert die irakische Zentralregierung Soldaten und Milizen. Flüge nach Erbil und Sulaimaniya wurden gestrichen. «Besorgt» ist der Uno-Sicherheitsrat, «zutiefst enttäuscht» ist das amerikanische Aussenministerium. Verständnis für die Kurden? Hat nur Israel, das sich selber von Feinden umzingelt sieht.
Sanktionen statt Panzer
Dabei hat der Kurdenpräsident Masud Barzani seinen Staat noch gar nicht für unabhängig erklärt. Und es ist zu bezweifeln, dass er das in absehbarer Zeit überhaupt tun wird. Will er wirklich die Stabilität und die relative Prosperität Irakisch-Kurdistans durch das Risiko einer Militärintervention aufs Spiel setzen? Wie überlebensfähig wäre dieser Staat, der heute noch fast alle Güter aus der Türkei importiert? Mit einem vollständigen Wirtschaftsembargo könnte Ankara den Nachbarn sofort in die Knie zwingen, dazu braucht Präsident Erdogan, der lange Zeit als Freund Barzanis galt, nicht einmal Panzer.
Aha, die Amerikaner sind also zu tiefst enttäuscht! Irgendwie haben die Amis noch nicht geschnallt, dass die Kurden unsere verlässlichsten Partner in dieser Region sind.
Ali Ertan Toprak, Vorsitzender von Kurdischer Gemeinde, sieht im Referendum jedoch eine Chance für die Region und er ist verbittert darüber, dass der Westen so wenig solidarisch mit den Türken ist. Nicht zu Unrecht, wie ich meine, denn wer hat denn die Hauptlast gegen den IS getragen? Wer hat den Yesiden das Leben gerettet?
Den Kurden wurde von je her eine Eigenstaatlichkeit verweigert. Sie schlugen sich beim Völkermord an den Armeniern auf die Seite der Jungtürken in der Hoffnung mit Eigenstaatlichkeit belohnt zu werden. Sie wurden Besch.... ähh betrogen...bis heute!
Ja, die haben immer die A-Karte! Ein selbständiges Kurdistan wäre ein Segen für die Region. Sie sind nicht religiös fanatisiert und prowestlich eingestellt. Wir sollten ihnen helfen.
Wir sollten denen und auch sonst niemanden in der Region helfen. Die sehen sich dadurch ermutigt und es entwickelt sich absehbar der nächste Konflikt. Es darf auf keinen Fall weitere Waffenexporte in diese Region geben.
Ja klar, ja nur nichts tun, wohin diese Appeasement-Politik führt, sehen wir ja! Die Kurden sind dort unten das einzige stabile Staatengebilde. Der Irak wird noch für viele Jahre instabil bleiben, dafür werden die Mullahs sorgen, die Türkei bewegt sich zu einer Art einer islamischen Republik hin und wird mit Russland kooperieren. Über Syrien brauchen wir nicht reden und die Saudis sind ebenfalls ein Problem. Die Kurden haben uns, mit ihren bravourösen Kampf gegen den IS , auch geholfen, sie trugen die Hauptlast. Ich bin nicht der Meinung, dass wir den ganzen Nahen Osten den Islamisten und Russen überlassen sollten.
"Die Abstimmung über die Unabhängigkeit sollte die irakischen Kurden in ihrem Streben nach einem eigenen Staat stärken. Stattdessen hat es sie geschwächt. Der irakische Zentralstaat, die Türkei und Iran setzen die angedrohte Isolierung um." https://www.nzz.ch/international/der-kur...erne-ld.1319037
Und du findest Deutschland sollte sich jetzt einmischen und die Autonomiebestrebungen der kurdischen Volksgruppe unterstützen? Bundeswehr runterschicken und Krieg gegen den Irak, die Türkei und den Iran damit Kurdistan ein Staat wird? Ich weiß jetzt nicht was ein noch größerer Fehler wäre. Vielleicht ein Krieg gegen Rußland?
Ja! Europa sollte Partei für die Kurden ergreifen! Es kann nicht sein, dass ein Erdowahn und ein Haufen Mullahs bestimmen, was die Kurden zu tun haben.
Die kriegserfahrenen USA haben sich seit 9/11 im Jahr 2001 im arabischen Raum militärisch ausgetobt, dafür mehrere 1.000 Mrd. $ ausgegeben und unglaublich viel Chaos hinterlassen. Erst diese Aktionen haben den Islamismus, die Radikalisierung einer ganzen Region und den Terrorismus, der inzwischen auch nach Europa geschwappt ist, so richtig angeheizt. Und du möchtest jetzt dass auch die Europäer dort militärisch einsteigen? Du bist ja wirklich ausgesprochen lernresistent.
Zitat von Orbiter1 im Beitrag #8Die kriegserfahrenen USA haben sich seit 9/11 im Jahr 2001 im arabischen Raum militärisch ausgetobt, dafür mehrere 1.000 Mrd. $ ausgegeben und unglaublich viel Chaos hinterlassen. Erst diese Aktionen haben den Islamismus, die Radikalisierung einer ganzen Region und den Terrorismus, der inzwischen auch nach Europa geschwappt ist, so richtig angeheizt. Und du möchtest jetzt dass auch die Europäer dort militärisch einsteigen? Du bist ja wirklich ausgesprochen lernresistent.
George W. Bush hat gegen Saddam Hussein einen Krieg begonnen, der ungerechtfertigt war. Das war schon schlimm genug, Obama setzte aber noch eines drauf und zog die Besatzungstruppen viel zu früh ab und überließ dem Irak seinem Schicksal. So kam es zu den Verwerfungen in der Region.
Es hat wohl der liebe Gott so gewollt, dass die Amerikaner zuerst alle Fehler, die es nur gibt, machen müssen, bevor sie eine richtige Entscheidung treffen. Dieser Satz soll von Winston Churchill gesagt haben. Ohne den Kurden hätte vermutlich die NATO, also auch wir, Bodentruppen stellen müssen. Dies darf man nicht ganz vergessen.
Putin, Assad, Erdogan, die Mullahs und Haider al-Abadi sind gegen einen kurdischen Staat und deshalb soll man den Kurden nicht helfen? Warum eigentlich nicht, sind Staaten ohne Despoten nicht mehr modern? Wie viele Flüchtlinge wird es aus dieser Region geben, wenn diese Drecksäcke das alleinige Sagen haben? In Syrien hat das Zugucken über 500 000 Tote gekostet, nur einmal zur Erinnerung.
Wir brauchen da unten Staaten, die nicht vom religiösen Wahn gefangen sind und die Kurden sind unsere zuverlässigsten Partner in dieser Region.
Das mit der Abstimmung über die Autonomie war wohl wie bereits befürchtet nicht die beste Idee. Offenbar geht es jetzt den Kurden an den Kragen und die irakische Armee will sich die ölreiche Region um Kirkuk zurückholen. http://www.spiegel.de/politik/ausland/ir...-a-1172724.html
Jetzt wird es interessant werden, wie die USA reagieren. Ob die irakische Armee das Zeug dazu hat, gegen die Kurden zu kämpfen, bezweifele ich. Mich würde es nicht wundern, wenn Erdogan bald mitmischt.
Zitat von Bin Online im Beitrag #11Jetzt wird es interessant werden, wie die USA reagieren.
Die helfen denjenigen mit denen die besten Deals geschlossen werden können (Wafffendeals und was man sonst so brauchen kann, America FIRST).
ZitatOb die irakische Armee das Zeug dazu hat, gegen die Kurden zu kämpfen, bezweifele ich. Mich würde es nicht wundern, wenn Erdogan bald mitmischt.
Davon gehe ich fest aus. Zum einen wohnen in der Region Kirkuk sehr viele Turkmenen, zum anderen werden sie sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen im Bündnis mit einem anderen die Kurden zu schwächen.
Ja sicher aber die sind jetzt jahrhundertelang unterdrückt worden, unter Saddam Hussein ging es ihnen mehr als dreckig, Stichwort Giftgas, unter den Türken hatten sie auch nie was zu lachen, am besten ging es ihnen vermutlich noch unter Assad in Syrien. Die Kurden sind da unten der einzige verlässliche Partner, ich hoffe, dass die die Amerikaner doch noch honorieren. Erdogan ist eh nicht mehr lange in der NATO