Müller-Westernhagens Abrechnung in NDR-Talkshow: Leute zu blöd für die Demokratie
von Marcel Görmann | Münchner Merkur vom 27.05.2018
Rock-Star Marius Müller-Westernhagen war am Freitag zu Gast in der beliebten NDR-Talkshow „3nach9“ - und gab provokante Thesen ab.
Bremen - Judith Rakers und Giovanni di Lorenzo hatten eingeladen: Der Musiker Marius Müller-Westernhagen war als Gast in die NDR-Talkshow „3nach9“ gekommen, die am Freitagabend ausgestrahlt wurde. Er nutze das Format für eine grundsätzliche Abrechnung mit der heutigen Jugend und den gesellschaftlichen Entwicklungen.
Marius Müller-Westernhagen: „Das ist nicht mehr zu ertragen“ Der 69-Jährige stellte zunächst klar, wieso er urteilen darf: „Ich finde, dass Menschen, die sehr lange gelebt haben und die schon sehr viel gesehen haben, immer dazu angehalten sind, zu warnen vor Tendenzen, die sie sehen allein aufgrund ihrer Erfahrung."
Und so legte er los: Zuerst sprach er über die Gefahren der Digitalisierung, dann ging es ihm um die Demokratie: "Die meisten sind in einer Art und Weise entpolitisiert, das ist nicht mehr zu ertragen."
„Du kannst heute mit einem Slogan gewinnen“ meint Marius Müller-Westernhagen ......weiterlesen
Hat Marius Müller-Westernhagen recht mit seiner Sicht? Die TV-Köchin Sarah Wiener konstatierte: „Unsere Generation ist vom rechten Weg abgekommen.“ De facto sei es „so schlimm wie noch nie“
Den jungen Zuschauern gefielen diese Äußerungen gar nicht, einer schrieb was von „Dauerpessimistische Vergreisung“
Was glaubt Ihr, wer hat da recht oder liegt näher an der Wahrheit?
Wenn man sich heute ansieht, von wem und wie die Politik getreten wird, kann einem schon das große Grausen überfallen.
Und ein Großteil der Jugend ist doch zu dumm( stelle ich mal so als MEIN Empfinden rein), um dem ganzen politischen und wirtschaftlichen Remmidemmi was entgegenzusetzen.
Hach, ich bin schon mit 16 in die Jugendorganisation der Partei XXXYYY eingetreten. Und da wurdest du auch versaut, Dumpfbacke!!
Wer sich in den Parteihierarchien nicht unterordnet, wird es nicht zu etwas bringen. Erst dann, wenn man eine gewisse Stufe innerhalb dieser Hierarchien erreicht hat, kann man versuchen, die Ellebogen zu benutzen.
So sehe ich es auch, anderseits würde ich mir schon wünschen, wenn man öfters mal junge Gesichter in der Politik sehen würde. Sebastian Kurz tut nicht nur der österreichischen Politik gut, sondern auch der EU. In Frankreich bewegt derzeit der 40-jährige Macron die Dinge, die von seinen älteren Vorgängern auf die lange Bank geschoben wurden.
Den US-Präsidentschaftswahlkampf empfand ich, nicht nur wegen der Personen, als Horror. Da kandidierte eine 70-jährige gegen einen 71-jährigen. Das kann es doch nicht sein? Die Österreicher wählten einen 73-jährigen zum Präsidenten, in Polen gibt der 69-jährige Kaczyński den Ton an usw. Die Liste der gruftigen Politiker ist lang, für mich zulang.
Gut, dass ist jetzt zwar kein gravierendes Problem aber man sollte unseren fossilen Politikern nicht das gesamte Feld überlassen.
PS: Beinahe hätte ich es vergessen. Wer gestern die Will guckte, sah einen alten Gauland (76), der gegenüber den anderen - jüngeren - Teilnehmern schon sehr alt aus. Er war untertags bei der Demo und spät Abends noch im Studio. Dies ist im Alter schon (zu) anstrengend.
Junge Gesichter in der Politik schon, aber nicht diesen Typus: Kreißsaal Hörsaal Plenarsaal.
Diese Sorte Schnösel haben vom richtigen Leben keine Ahnung, mußten bis auf die Tatsache, irgendeine Geschwätzwissenschaft studiert zu haben, keinerlei Leistungen vorweisen. Wenn DIESE Typen was von Vergreisung faseln, ist das weiter nichts als respektlose Anmaßung!
Zitat von Bin Online im Beitrag #3...Wer gestern die Will guckte, sah einen alten Gauland (76), der gegenüber den anderen - jüngeren - Teilnehmern schon sehr alt aus. Er war untertags bei der Demo und spät Abends noch im Studio. Dies ist im Alter schon (zu) anstrengend.
Hab Will gekuckt, mal wieder, weil ich diese ewig gleichen mit immer den gleichen intelligenten WC-Benutzern bestückten Runden nicht so mag, weil man ohnehin nicht viel Neues erfährt.
Gauland hat diesen überheblichen Pistolius ääähhh PisTorius elegant Kontra gegeben, als der sich effektheischend von Gauland distanzierte ("Sie werden es überleben, Herr P."). Er ist als 76jähriger erstaunlich wach (Bin selbst vor kurzem 80 geworden und weiß, wie anstrengend es sein kann, wach zu bleiben unter Leuten, deren geistige Flachheit nur schwer zu ertragen ist). Gauland in eine rechte Ecke zu stellen, ist angesichts des Fakts, über 30 Jahre CDU-Mitglied gewesen zu sein, eine Frechheit. Gauland ist zur AfD gestoßen, weil er die Politik der Frau Kasner, verheiratet gewesene Merkel, nixcht mehr mitmachen wollte.
Ich habe Gauland nicht wegen seiner Politik erwähnt, sondern wegen seinem Alter. Ich selber bin ja auch nicht mehr der Jüngste und ich bin auch müde, wenn ich den ganzen Tag unterwegs war. Gauland hielt ja Nachmittags eine längere Rede, die ja auch Kraft kostet, wenn man betagter ist. Generell bin ich gegenüber Politikern skeptisch, wenn sie über 70 sind - natürlich gibt es Ausnahmen (Adenauer z.B.) aber Ausnahmen sollten halt Ausnahmen sein. Oft genug werden ja ältere Politiker im Fernsehn gezeigt, wenn sie bei Sitzungen schlafen.
Ich habe die Talkshow nicht gesehen, daher will ich nur auf Grundsätzliches eingehen.
Der gesellschaftliche Zustand heute fällt nicht vom Himmel, sondern ist das Ergebnis einer Entwicklung.
Väter und Großväter meiner Generation handelten nach der Schreckenszeit des 3. Reiches nach der Prämisse meinen Kindern soll es besser gehen. Im weiten Teilen beschränkte sich das leider auf Wirtschaftliches. Geistiges und Kulturelles fand dabei weniger Beachtung, was aber auch in die gesellschaftliche Entwicklungen einzurechnen wäre.
Die Entwicklung der heutigen jugendlichen Generation prägt bzw. prägte heute jene Nachkriegsgeneration – also auch Marius Müller Westernhagen. Bevor er mit pauschalen Thesen das heutige Ergebnis gesellschaftlicher Entwicklung kritisiert, sollte er sich fragen, was habe ich dazu beigetragen? Als Kulturschaffender steht er partiell im öffentlichen Schaufenster und damit wuchs ihm eine andere Vorbildfunktion zu als „Lieschen Müller”. Er sollte sich beispielsweise fragen, habe ich meinen selbstdefinierten kulturellen Auftrag aus wirtschaftlichen Grünen auch immer gesellschaftsgerecht wahrgenommen? usw., usw….. Wie gesagt, ich habe die Sendung nicht verfolgt – vielleicht wurde solches aber auch thematisiert. Auch kenne ich die Biografie von MMW zu wenig um ihn diesbezüglich zu kritisieren.
Vor jeder öffentlich geäußerten Kritik sollte aber immer eine Selbstreflektion bezüglich persönlicher Versäumnisse stehen.
„die Jugend ist besser als ihr Ruf” dieser Satz galt mir als Jugendlicher und diesen will ich auch der heutigen Jugend zubilligen. Wir müssen uns eher fragen geben wir dem Ruf der Jugend heute ausreichende Beachtung? Diesbezüglich widerspreche ich der These von MMW
Zitat von Werner im Beitrag #7Der gesellschaftliche Zustand heute fällt nicht vom Himmel, sondern ist das Ergebnis einer Entwicklung.
Väter und Großväter meiner Generation handelten nach der Schreckenszeit des 3. Reiches nach der Prämisse meinen Kindern soll es besser gehen. Im weiten Teilen beschränkte sich das leider auf Wirtschaftliches. Geistiges und Kulturelles fand dabei weniger Beachtung, was aber auch in die gesellschaftliche Entwicklungen einzurechnen wäre.
Vor und während Hitler war "Geistiges und Kulturelles" auch eher Nebensache. Trotzdem lernte jeder von uns zumindestens ein paar Klassiker, die Bürgschaft, die Glocke und Faust kannte praktisch jeder. Die 50er und 60er Jahre waren, zumindest für die damalige Jugend, eine bleierne Zeit, dies änderte sich erst mit dem Rock and Roll, der vermittelte ein anderes Lebensgefühl und förderte auch den Widerstand und den Protest der Jugend. Die Rockmusik war der Motor der damaligen - gesellschaftlichen - Entwicklung, nicht deutsche Klassiker oder Adenauer, Schuhmacher; Heuss und Co.
Zitat von Werner im Beitrag #7Die Entwicklung der heutigen jugendlichen Generation prägt bzw. prägte heute jene Nachkriegsgeneration – also auch Marius Müller Westernhagen. Bevor er mit pauschalen Thesen das heutige Ergebnis gesellschaftlicher Entwicklung kritisiert, sollte er sich fragen, was habe ich dazu beigetragen? Als Kulturschaffender steht er partiell im öffentlichen Schaufenster und damit wuchs ihm eine andere Vorbildfunktion zu als „Lieschen Müller”. Er sollte sich beispielsweise fragen, habe ich meinen selbstdefinierten kulturellen Auftrag aus wirtschaftlichen Grünen auch immer gesellschaftsgerecht wahrgenommen? usw., usw….. Wie gesagt, ich habe die Sendung nicht verfolgt – vielleicht wurde solches aber auch thematisiert. Auch kenne ich die Biografie von MMW zu wenig um ihn diesbezüglich zu kritisieren.
Marius Müller Westernhagen war sicher ein erfolgreicher Sänger aber gesellschaftlich prägend war er sicherlich nicht.
Zitat von Werner im Beitrag #7Vor jeder öffentlich geäußerten Kritik sollte aber immer eine Selbstreflektion bezüglich persönlicher Versäumnisse stehen.
Da verlangst Du etwas zuviel von ihm. Er war und ist von seiner Person sehr überzeugt und eingenommen und solche Personen hinterfragen sich nicht selber. Das Bild zeigt dies deutlich:
Die scheinheiligen drei Könige: Marius Müller- Westernhagen, Boris Becker und Thomas Gottschalk.
Dieses Bild entstand für irgendeine Gutmenschen-Kampagne und man muss schon sehr von sich eingenommen sein, um sich so fotografieren zu lassen. Aber nochmals zu seiner Aussage
Zitat von Marius Müller- WesternhagenUnd so legte er los: Zuerst sprach er über die Gefahren der Digitalisierung, dann ging es ihm um die Demokratie: "Die meisten sind in einer Art und Weise entpolitisiert, das ist nicht mehr zu ertragen."
Das ist die Argumentation eines linken Dumpfbackens, die Digitalisierung wird als Teufelszeug angesehen und wer sich nicht an politischen Diskussionen beteiligt, ist unpolitisch. Mal anders gefragt, wie politisch waren denn wir? Ich will jetzt gar nicht auf die damaligen Auswüchse hinweisen aber ich wage zu behaupten, dass 95% der damaligen Diskussionen für die Tonne waren und dies auch zurecht. Heute sind die meisten der damaligen Weltverbesserer Pensionisten und leben von dem Scheißsystem recht gut. Sie waren in jungen Jahren Kneipenrevolutionäre, anschließend mittelmässige Beamte und jetzt sind sie alte, linke Klugscheißer. Im Prinzip ein Latrinenleben.
Zitat von Werner im Beitrag #7„die Jugend ist besser als ihr Ruf” dieser Satz galt mir als Jugendlicher und diesen will ich auch der heutigen Jugend zubilligen. Wir müssen uns eher fragen geben wir dem Ruf der Jugend heute ausreichende Beachtung? Diesbezüglich widerspreche ich der These von MMW
[quote="Bin Online"|p181412.... Oft genug werden ja ältere Politiker im Fernsehn gezeigt, wenn sie bei Sitzungen schlafen. [/quote] Das machen die Medienfritzen gern, denn dann können sie prächtig über Ältere herziehen.
Ein anderer Aspekt: Deutschland wurde nicht, wie stets von Türken behauptet wird, von ihnen, sondern von der Generation der heute 70-90Jährigen aufgebaut.
An der "dauerpessimistischen Vergreisung" ist meine Generation nicht schuld, sondern die Nachfolgegeneration mit ihrer Nachwuchsverweigerung. Diese Generation muß dann im Alter zusehen, wie sie allein zurecht kommt, denn sie haben keine Nachkommen und ob sich die Versorgungssuchenden , die Göring-E.schen "Goldstücke" sich um sie kümmern werden, ist eher zweifelhaft.
Zitat von Werner im Beitrag #7::: Vor jeder öffentlich geäußerten Kritik sollte aber immer eine Selbstreflektion bezüglich persönlicher Versäumnisse stehen. ...
Als die 68er-"Revolution" ausbrach, war ich 30 Jahre alt und damit durchaus in einem Alter (man kann anderer Meinung sein) in dem man Sympathie für Dutschke &Co haben konnte. Ich hatte diese Sympathie nicht, habe mich oft mit meinem Schwiegervater gestritten bei diesem Thema. Ich war kein Student, kein Akademiker, sondern mußte mir eine normale Existenz aufbauen, hatte Familie, versuchte, Wohlstand anzusammeln, hatte deshalb andere Sorgen, als die Ho Ho HoChi Minh blökenden Dutschkes, die es offenbar auch spannender fanden, statt im Hörsaal was zu lernen, auf der Straße lieber die Steinewerfer a' la Fischer abgaben. Woi das endete, ist bekannt; in vielfachem Mord! Habe ich also etwas versäumt oder falsch gemacht, indem ich das Naheliegende tat, nämlich mich um meine und meiner Familie Existenz zu sorgen, anstatt Mitläufer bei den Dutschkes zu sein?
Nochmals zu MM-W, er will ja eine politischere Jugend. Die Jugenorganisationen der Parteien:
Juso ca. 70'000 Juli ca. 10'000 JU ca. 109'000 Junge Alternative ca. 10'000 SED/FDJ ca. 8'000
Das sind rund 200'000 politisch ambitionierte - junge - Menschen! Ist doch eine stolze Zahl. Noch vor wenigen Jahren habe ich gelegentlich mit den Kommilitonen meiner Tochter über die Tagespolitik geplaudert und stellte fest, dass die bei weitem nicht mehr so ideologisiert waren, als wir es einst waren. Dies fand ich gut, allerdings weiß ich nicht, inwieweit dies auf die gesamte Jugend zutrifft.
@Einherier An die Ho-Chi-Minh-Demos, die in München vor dem amerikanischen Konsulat stattfanden, erinnere ich mich noch gerne, dort waren immer hübsche Mädchen und die ein oder andere durfte ich auf ne Cola und ein Hot Dog einladen.
Zitat von Bin Online im Beitrag #11...@Einherier An die Ho-Chi-Minh-Demos, die in München vor dem amerikanischen Konsulat stattfanden, erinnere ich mich noch gerne, dort waren immer hübsche Mädchen und die ein oder andere durfte ich auf ne Cola und ein Hot Dog einladen.
Es sei dir gegönnt gewesen. Auch in Bremen, meinem Dienstort, gab es diese Ho Tschi Minh-Gagaparties; hatte leider weder Zeit noch Lust dort als Teilnehmer oder Gaffer zu fungieren; wollte nach einem arbeitsreichen Tag möglichst schnell wieder nach Hause zur Familie. War damals in der SPD und gewerkschaftlich aktiv (ÖTV); diese durchgekanllten Studiker waren mir höchlichst suspekt!
Ich sehe das alles nicht so ernst, jede Generation spinnt auf ihre Weise und wenn heute ein junger Zuschauer MM-W eine "dauerpessimistische Vergreisung" vorwirft, dann grinse ich erst einmal. Bei den großen Demos machte ich nie mit, mir reichte alleine schon das furchtbare, ostzonale Organ von Rudi Dutschke und seinen Bullshit, den er verzählte. Die alleine reichte schon, um meine Lebensfreunde zu vergällen.