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Da muß man ganz schön oft ins Parkhaus um die Investitionskosten für den Lamborghini wieder reinzuholen.

Aber es verdeutlicht sehr gut, wie Steuervermeidung "a la Steuerparadies" funktioniert.

Versuch eines Resümee
Nun haben wir Nicht-Reiche erstaunt erfahren, was wir anstellen müssen, um weniger von unserem Geld abgeben zu müssen – falls wir welches haben. Was unter beschönigende, kreative Steuergestaltung zu verstehen ist kennen wir ja. Wir haben gelernt, dass Steuerflüchtlinge nicht mal ein Gesetz brechen müssen, um dem Fiskus verschleiert in Armut unter die Augen zu treten. Wenn sie geschickt vorgehen müssen sie nicht mal eine Strafverfolgung fürchten. Allein öffentlich als Raffke vorgeführt zu werden ist ein hinnehmbares Risiko. Dass es Menschen gibt, die mit Hilfe von Beratern jeden Vorteil irgendwo auf der Welt nutzen ist nicht der eigentliche Skandal. Empörend ist der Fakt, dass Gesetzgeber den einen das erlaubt, was er anderen verwehrt.
Lewis Hamilton hat eine Steueroase benutzt, um Mehrwertsteuer von vier Millionen Euro zu sparen. Hamilton darf sein Geld behalten. Anders wir nichtreichen Normalverdiener wenn wir die Mehrwertsteuer sparen, weil wir unser Auto schwarz reparieren lassen, damit wir uns leisten können um die Karre durch den TÜV zu bekommen. Das ist Steuerhinterziehung und Sozialversicherungsbetrug. Der eine ist ein reicher, gesetzestreuer König, dessen Arbeitsplatz auch noch vom Staat alimentiert wird. Wir die anderen sind arme Verbrecher. Unsere Empörung über über die Skrupellosigkeit der Superreichen ernten höchstens mal den erhobenen Mittelfinger der Reichen, die auf Moral pfeifen.
Unser Steuersystem, an sich dem Gleichheitsgrundsatz verpflichtet, ist nicht abhängig von dem, was wir für anständig oder unanständig halten. Durchgesetzt werden muss das Recht. Erkennbare und offenbar gewordene Lücken müssen dabei aber auch per Gesetz geschlossen werden werden.
Die Paradise Papers haben nun erfreulicherweise die Stellen der Steuergesetze offengelegt, die besonders ungerecht sind. Schuld daran haben nicht jene, die das ausnützen, sondern allein der Gesetzgeber, der für diese Gesetze verantwortlich zeichnet.
Klar: Eine vollständige Harmonisierung aller Steuern in der EU ist weder realistisch noch unbedingt erstrebenswert. Geringer entwickelte Volkswirtschaften sollten schon mit günstigeren Steuersätzen Infrastrukturdefizite ausgleichen dürfen. Das aber rechtfertigt nicht die befremdlichen Mittel, die den Steuervermeidern zur Verfügung stehen. Wer sich als Steueroase internationaler Transparenz, der Erhebung einer Quellensteuer und einer Einigung über Mindeststeuersätze verschließt, sollte von internationalen Finanzströmen abgeschnitten werden.
Nur unter Beseitigung von gröbsten Ungerechtigkeiten, lässt sich die Akzeptanz für das international vernetzte Finanzsystem wiederherstellen. Bleibt alles, wie es ist, wären die gesellschaftlichen Folgen verheerend. Die Schwarzarbeit, die auf die Hand bezahlten Überstunden, die erlogenen Fahrten der Steuererklärung – der alltägliche Steuerbetrug lässt sich vor dem eigenen Gewissen damit verklären, dass „die da oben“ sich in ganz anderem Maß bedienen. Blieben die Paradise Papers folgenlos klatscht eine zweite Ohrfeige ins Gesicht des ehrlichen Steuerzahlers.

@PINGUIN, das kleine Bild habe ich versehentlich gelöscht.
Hier ist es jetzt in Normalgröße.


Der Typ sollte eigentlich Hans Infantil heißen.
Die EU stellt die Bösewichte nun an den Pranger und hat eine Liste mit 17 Steueroasen veröffentlicht.
"... Ziel der Liste ist es, Drittstaaten zu mehr Steuertransparenz und Datenaustausch zu bewegen. ... Auf der Liste stehen nach Angaben aus EU-Kreisen folgende 17 Länder und Gebiete: Bahrain, Barbados, Grenada, Guam, Macau, die Marschall-Inseln, die Mongolei, Namibia, Palau, Panama, Samoa, Amerikanisch-Samoa, St. Lucia, Südkorea, Trinidad und Tobago, Tunesien und die Vereinigten Arabischen Emirate. .... Forderungen, auch EU-Länder in die Liste aufzunehmen, weist die EU mit Verweis auf gemeinsame Regeln bei Steuerstandards zurück." http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eu...n-15325720.html

Da kommt die kalte Wut hoch, die verarschen den ehrlichen Steuerzahler, wo sie nur können.
Die Kanal-Inseln stehen auch nicht auf dieser Liste!